Donnerstag, 4. März 2010

Wohlfühlen durch Erkenntnis?

Wer fragt, bekommt Antworten. Wer klug fragt, bekommt manchmal Erkenntnisse. Mir geht ein Licht auf. Dumm nur, dass das Licht so mancher Erkenntnis auch beträchtliche Schatten wirft. Vielleicht das bekannteste Beispiel ist die Erkenntnis der Sterblichkeit. Seit ich weiss, dass ich sterben muss, lebe ich nicht mehr so unbeschwert. Der Mensch ist anscheinend das einzige Lebewesen auf der Erde, das um seine Sterblichkeit weiss. Auch Tiere kämpfen ums Überleben, doch nur der Mensch kämpft gegen das Totsein. Was meint die Bibel mit dem "Baum der Erkenntnis?" Haben wir das Paradies verloren, weil wir den Unterschied zwischen Gut und Böse erkannt haben? Oder weil wir uns unserer Endlichkeit bewusst wurden?

Worauf will ich hinaus? Manche Menschen vermitteln den Eindruck, dass es durchweg lustvoll und beglückend ist, nach Erkenntnis zu streben und Erkenntnisse zu gewinnen. Dass also die Nutzung des Verstandes immer positive Gefühle erzeugt. Das sehe ich ganz anders. Jede Erkenntnis kann auch eine Ent-Täuschung im Sinne von Frustration sein. Man muss sich also auf Schmerzen gefasst machen, wenn man nach der Erkenntnis sucht, darf aber ebenso mit Glücksmomenten rechnen. Mit anderen Worten: Erkenntnis und Wohlbefinden korrelieren nicht!

Dennoch halte ich die Nutzung des Verstandes für ein ethisches Gebot. Gerade, wenn man meint, in dieser Disziplin nicht so gut zu sein. Der Verstand ist die stärkste Ressource, die dem Menschen zur Verfügung steht. Er wächst, wenn man ihn benutzt. Und wer sich darum drückt, sein bisschen Vestand einzusetzen, ist ein Schmarotzer!

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